Gravelbike vs Rennrad: Was ist der Unterschied?

Gravelbikes und Rennräder unterscheiden sich in ihrer Ausstattung, die auf unterschiedliche Bedürfnisse zugeschnitten ist. In diesem Artikel werden die größten Unterschiede zwischen einem Gravelbike und dem Rennrad erklärt.

Wofür sind Rennräder und Gravelbikes ausgelegt?

Rennräder und Gravelbikes haben unterschiedliche Einsatzbereiche. Rennräder sind für glatte Straßen ausgelegt. Sie bieten Geschwindigkeit und Effizienz auf Asphalt. Diese Fahrräder sind leicht, aerodynamisch und haben schmale Reifen, die für minimalen Rollwiderstand sorgen. Typische Rennradfahrer suchen nach Geschwindigkeit und Leistung auf asphaltierten Strecken.

Gravelbikes hingegen sind vielseitiger. Sie sind für unterschiedliche Untergründe geeignet, einschließlich Schotter, Waldwege und unbefestigte Straßen. Diese Fahrräder haben breitere Reifen mit Profil, die besseren Halt auf losem Untergrund bieten. Gravelbikes sind robuster und bieten mehr Stabilität und Komfort auf langen Fahrten abseits der Straße.

Gravelbikes vs Rennrad Geometrie

Die Geometrie von Gravelbikes unterscheidet sich deutlich von der von Rennrädern. Gravelbikes haben eine entspanntere Geometrie mit einem längeren Radstand und einem flacheren Lenkwinkel. Diese Eigenschaften sorgen für mehr Stabilität auf unebenem Gelände. Der Fahrer sitzt in einer aufrechteren Position, was den Komfort auf langen Strecken erhöht.

Rennräder haben eine aggressive Geometrie mit einem kürzeren Radstand und einem steileren Lenkwinkel. Diese Konfiguration ermöglicht präzises Handling und schnelle Richtungswechsel. Die Sitzposition ist aerodynamischer, was die Effizienz bei hohen Geschwindigkeiten steigert.

Gravelbikes vs Rennrad Reifen und Bodenfreiheit

Reifen und Bodenfreiheit sind entscheidende Unterschiede zwischen Gravelbikes und Rennrädern. Gravelbikes haben breitere Reifen, oft zwischen 35 mm und 50 mm, um besser mit unebenem Terrain zurechtzukommen. Diese Gravelbike Reifen bieten mehr Traktion und Dämpfung auf Schotterwegen und unbefestigten Straßen. Die größere Bodenfreiheit bei Gravelbikes ermöglicht die Verwendung von Reifen mit grobem Profil, die auch bei schlammigen Bedingungen gut funktionieren.

Rennräder hingegen sind für schmale Reifen ausgelegt, typischerweise zwischen 23 mm und 28 mm. Diese Reifen minimieren den Rollwiderstand auf glatten Straßen, bieten jedoch weniger Dämpfung und Traktion auf unebenem Untergrund. Die geringere Bodenfreiheit bei Rennrädern begrenzt die maximale Reifengröße, die verwendet werden kann.

Gravelbikes vs Rennrad Materialien des Rahmens

Beim Gravelbikes und Rennrad werden häufig 4 verschiedene Materialien für den Rahmen verwendet.

  • Aluminium: Leicht und kostengünstig. Aluminiumrahmen sind häufig bei Einsteigermodellen zu finden. Sie bieten eine gute Balance zwischen Gewicht und Steifigkeit, eignen sich jedoch weniger für lange, komfortable Fahrten aufgrund der geringeren Vibrationsdämpfung.
  • Carbon: Beliebt bei High-End-Modellen. Carbonrahmen sind leicht und steif, bieten aber auch eine gute Vibrationsabsorption. Sie sind ideal für Fahrer, die Wert auf Geschwindigkeit und Effizienz legen.
  • Stahl: Robust und langlebig. Stahlrahmen bieten eine hervorragende Vibrationsdämpfung und werden oft für Gravelbikes verwendet. Sie sind schwerer, aber ideal für komfortable Langstreckenfahrten.
  • Titan: Exklusiv und teuer. Titanrahmen kombinieren die Leichtigkeit von Aluminium mit der Haltbarkeit von Stahl. Sie bieten eine hervorragende Fahrqualität und sind korrosionsbeständig.

Gravelbikes vs Rennrad Pedale

Beim Gravelbikes und Rennrad unterscheiden sich die Pedalsysteme nach dem Einsatzbereich.

  • Rennräder: Rennradfahrer bevorzugen SPD-SL Pedale mit 3-Loch-System. Diese Pedale bieten.
    • Hohe Effizienz
    • Große Auflagefläche
    • Optimale Kraftübertragung
  • Gravelbikes: Gravelfahrer nutzen meist SPD Pedale mit 2-Loch-System. Diese bieten.
    • Beidseitiger Einstieg
    • Robuste Metallcleats
    • Bessere Gehtauglichkeit
    • Optionale größere Trittfläche bei Trail-Pedalen

Manche Gravelbiker verwenden auch Flat-Pedale für technisches Gelände oder Mehrtagestouren.

Gravelbikes vs Rennrad Befestigungspunkte

Gravelbikes verfügen über zahlreiche Befestigungspunkte. Diese ermöglichen die Montage von Gepäckträgern, Schutzblechen und zusätzlichen Flaschenhaltern. Diese Vielseitigkeit macht sie ideal für Bikepacking und lange Touren.

Rennräder haben weniger Befestigungspunkte. Sie sind auf Leichtigkeit und Aerodynamik optimiert, weshalb oft nur Platz für Flaschenhalter vorhanden ist. Einige Endurance-Modelle bieten jedoch zusätzliche Halterungen für Schutzbleche oder Gepäckträger.

Gravelbikes vs Rennrad Federung

Die Federung ist ein weiterer Bereich, in dem sich Gravelbikes von Rennrädern unterscheiden. Die Gravelbikes integrieren zunehmend Federungselemente, um den Komfort auf unebenem Gelände zu verbessern.

  • Federungssysteme: Einige Gravelbikes verfügen über integrierte Mikro-Federungssysteme im Rahmen oder an der Gabel, die kleine Stöße absorbieren. Ein Beispiel ist die RockShox Rudy Ultimate XPLR-Gabel mit bis zu 40 mm Federweg.
  • Federungskomponenten: Neben der Rahmenfederung bieten einige Modelle auch gefederte Sattelstützen oder spezielle Vorbauten, die Vibrationen reduzieren und den Komfort erhöhen.

Rennräder hingegen verzichten weitgehend auf Federungselemente, da sie für glatte Straßen konzipiert sind. Einige Endurance-Rennräder integrieren jedoch Mikro-Federungssysteme wie das Future Shock-System von Specialized, um den Komfort auf rauen Straßen zu verbessern.

Wie entscheidet man, ob ein Gravelbike oder Rennrad die bessere Wahl ist?

Bei der Entscheidung zwischen einem Gravelbike und einem Rennrad spielen 6 Faktoren eine Rolle.

  • Einsatzbereich: Rennräder eignen sich für asphaltierte Straßen, Gravelbikes für vielseitigere Untergründe
  • Fahrstil: Rennräder bieten Geschwindigkeit auf glattem Untergrund, Gravelbikes mehr Stabilität auf unebenem Terrain
  • Reifenbreite: Rennräder haben schmale Reifen für geringen Rollwiderstand, Gravelbikes breitere Reifen für mehr Traktion
  • Geometrie: Rennräder haben eine aggressive Sitzposition, Gravelbikes eine entspanntere Haltung
  • Ausstattung: Gravelbikes haben oft mehr Befestigungsmöglichkeiten für Gepäck und Zubehör
  • Vielseitigkeit: Gravelbikes eignen sich für verschiedene Untergründe, Rennräder sind spezialisierter

Braucht man ein Gravelbike neben einem Ausdauer-Rennrad?

Die Notwendigkeit eines Gravelbikes neben einem Ausdauer-Rennrad hängt von den individuellen Fahrbedingungen ab. Ausdauer-Rennräder bieten oft Platz für breitere Reifen und haben eine komfortablere Geometrie als reine Rennräder. Für leichte Schotterwege und trockene, feste Untergründe reicht ein Ausdauer-Rennrad meist aus. Beispielsweise ermöglicht der Trek Domane Reifen bis 38 mm Breite, was dem unteren Bereich von Gravelbikes entspricht.

Die Gravelbikes werden vorteilhaft, wenn regelmäßig rauere, technischere Strecken befahren werden. Sie bieten mehr Stabilität auf losem Untergrund, Wurzeln und Steinen. Für ganzjähriges Fahren abseits befestigter Wege ist ein Gravelbike mit robusteren Reifen wie dem Terevail Rutland Light and Supple besser geeignet.

Kann man das Gravelbike auf der Straße benutzen?

Gravelbikes lassen sich problemlos auf der Straße nutzen. Für überwiegendes Straßenfahren empfiehlt sich der Wechsel zu Reifen mit weniger Profil. Rennorientierte Gravel-Reifen wie der Schwalbe G-One RS reduzieren den Rollwiderstand auf Asphalt und erhöhen die Geschwindigkeit im Vergleich zu grobstolligen Reifen.

Die Übersetzung von Gravelbikes kann auf der Straße limitierend wirken. Einfach-Kettenblätter (1x) bieten eventuell nicht genug hohe Gänge für schnelle Abfahrten. Für häufiges Straßenfahren ist eine Zweifach-Schaltung (2x) vorteilhaft, um eine größere Bandbreite an Gängen zu haben.

Kann ein Gravelbike so schnell fahren wie ein Rennrad?

Die Geschwindigkeit hängt primär vom Fahrer ab. Generell lassen sich einige Vergleiche ziehen.

  • Abseits der Straße: Gravelbikes sind auf losem Untergrund und rauerem Gelände schneller als Rennräder
  • Auf der Straße: Rennräder, besonders aerodynamische Modelle, sind meist schneller als Gravelbikes
  • Mit passenden Reifen: Ein schnelles Gravelbike kann mit einem Ausdauer-Rennrad auf Asphalt mithalten
  • Bergauf: Rennräder haben durch ihr geringeres Gewicht Vorteile am Berg
  • Position: Die aufrechte Haltung auf Gravelbikes erhöht den Luftwiderstand auf der Straße

Kann man das Gravelbike im Winter benutzen?

Gravelbikes eignen sich gut als Winterräder. Gründe dafür notwendig sind folgende 7 Kriterien.

  • Breitere Reifen puffern Unebenheiten und Schlaglöcher besser ab
  • Ausreichend Platz für Schutzbleche
  • Komfortablere Sitzposition für lange Grundlageneinheiten
  • Hydraulische Scheibenbremsen bieten gute Bremsleistung bei Nässe
  • Einfache Bedienung der Bremshebel mit kalten Händen
  • Befestigungsmöglichkeiten für Gepäckträger und Taschen
  • Vielseitigkeit für verschiedene Winterbedingungen

Reicht ein Fahrrad mit zwei unterschiedlichen Reifen?

Eine zunehmend beliebte Option ist die Nutzung eines Gravelbikes mit zwei Laufradsätzen.

  • 700c Laufräder mit schmalen, profillosen Reifen für Straßenfahrten
  • 650b Laufräder mit breiteren, grobstolligen Reifen für Geländefahrten

Diese Konfiguration erhöht die Vielseitigkeit des Fahrrads. Der Wechsel zwischen den Laufrädern ist einfacher als ein Reifenwechsel, besonders bei tubeless Setups. Bei der Wahl dieser Option sollten die Haupteinsatzzwecke berücksichtigt werden, um die optimale Konfiguration zu finden.

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Michael Maiser ist ein renommierter Radsport-Experte mit einem soliden Hintergrund in Fahrradmechanik und Ausdauertraining. Zudem ist Michael der Gründer und Autor auf Cleverbiker. Dank seiner langjährigen Erfahrung im Radsport ist Michael zu einer Quelle für Fahrräder und Leistungsoptimierung geworden. Sein Engagement für die Förderung des Radfahrens als nachhaltiges Verkehrsmittel und seine Beiträge zu Radsportpublikationen spiegeln sein Engagement für die Radsportgemeinschaft wider.