Gravelbike Bremsen: Scheibenbremsen vs. Felgenbremsen vs. V-Bremsen

Bremsen sind ein essenzieller Bestandteil eines Gravelbikes. Sie beeinflussen die Sicherheit, Kontrolle und Performance auf unterschiedlichen Untergründen. Gravelbikes verwenden primär drei Bremsentypen: Scheibenbremsen, Felgenbremsen und V-Bremsen. Jeder Typ hat spezifische Vor- und Nachteile, die je nach Einsatzbereich und Vorlieben entscheidend sein können.

Welche Arten von Bremsen gibt es für das Gravelbike zur Auswahl?

Gravelbikes nutzen drei verschiedene Bremssysteme, die sich in Bauweise und Funktion unterscheiden.

  • Scheibenbremsen: Diese Bremsen sind hydraulisch oder mechanisch betrieben. Sie verwenden Bremsscheiben (Rotoren), die an der Radnabe befestigt sind.
  • Felgenbremsen: Diese Bremsen wirken direkt auf die Felge des Rades. Sie sind leicht und einfach zu warten.
  • V-Bremsen: Auch als Direktzug-Cantilever-Bremsen bekannt, arbeiten sie mit einem Kabelsystem und sind häufig bei günstigeren oder älteren Modellen zu finden.

Andere Bremsentypen wie Trommel- oder Rücktrittbremsen spielen im Gravelbike-Bereich keine Rolle.

Wie funktionieren die unterschiedlichen Bremsen am Gravelbike?

Die Funktionsweise der Bremsentypen am Gravelbike unterscheidet sich stark in Mechanik und Effizienz.

  • Scheibenbremsen:
    • Bei hydraulischen Varianten wird durch den Bremshebel Druck auf eine Flüssigkeit ausgeübt, die Kolben im Bremssattel bewegt. Diese drücken die Bremsbeläge gegen den Rotor.
    • Mechanische Scheibenbremsen verwenden ein Kabel, um die Bewegung des Hebels auf den Bremssattel zu übertragen.
    • Vorteile: Hohe Bremskraft, gute Dosierbarkeit, wetterunabhängig.
    • Nachteile: Höheres Gewicht, komplexere Wartung.
  • Felgenbremsen:
    • Der Bremshebel zieht ein Kabel, das zwei Bremsarme bewegt. Diese drücken Beläge gegen die Felge.
    • Vorteile: Leicht, kostengünstig, einfach zu warten.
    • Nachteile: Geringere Bremsleistung bei Nässe, Abnutzung der Felge.
  • V-Bremsen:
    • Ähnlich wie Felgenbremsen, jedoch mit längeren Hebelarmen für mehr Kraftübertragung.
    • Vorteile: Starke Bremswirkung bei trockenen Bedingungen, einfache Konstruktion.
    • Nachteile: Weniger effizient bei Nässe, eingeschränkte Kompatibilität mit modernen Komponenten.

Welche Bremsen sind am besten für das Gravelbike geeignet?

Die Wahl der besten Bremse für das Gravelbike hängt von den Anforderungen des Fahrers und den Einsatzbedingungen ab.

Scheibenbremsen:

  • Ideal für anspruchsvolle Touren mit wechselnden Wetterbedingungen.
  • Bieten konstante Leistung bei Regen oder Schlamm.
  • Empfehlenswert für Fahrer, die Wert auf maximale Kontrolle legen.

Felgenbremsen:

  • Geeignet für leichte Gravelbikes oder Einsteiger.
  • Attraktiv durch geringes Gewicht und niedrige Kosten.
  • Weniger geeignet für extreme Bedingungen.

V-Bremsen:

  • Gute Wahl für einfache Touren oder Alltagsräder.
  • Praktisch bei älteren Rahmen ohne Scheibenbremsaufnahme.
  • Einschränkungen bei schwerem Gepäck oder steilen Abfahrten.

Die Scheibenbremsen eignen sich am besten für vielseitige Einsätze und anspruchsvolles Terrain. Felgen- und V-Bremsen bleiben Optionen für spezifische Anforderungen oder Budgetbeschränkungen.

Sind Scheibenbremsen oder hydraulische Bremsen besser für das Gravelbike?

Hydraulische Scheibenbremsen gelten als die beste Wahl für Gravelbikes. Sie bieten eine höhere Bremskraft und bessere Modulation als mechanische Systeme. Der geschlossene Hydraulik-Kreislauf verhindert den Einfluss von Schmutz oder Wasser auf die Bremsleistung. Zudem erfordern hydraulische Bremsen weniger Kraftaufwand am Hebel, was bei längeren Fahrten von Vorteil ist.

Mechanische Scheibenbremsen haben jedoch den Vorteil einer einfacheren Reparatur unterwegs, da sie keine speziellen Werkzeuge oder Flüssigkeiten benötigen. Für Fahrer, die einfache Wartung bevorzugen, können diese eine gute Option sein. Felgenbremsen und V-Bremsen bleiben aufgrund ihrer geringeren Leistung und Wetterempfindlichkeit meist zweite Wahl.

Welche Bremsen sind am besten für Bikepacking Touren mit dem Gravelbike?

Bikepacking erfordert zuverlässige und robuste Bremsen, da die Fahrräder oft schwer beladen sind und auf wechselndem Terrain eingesetzt werden. Scheibenbremsen, insbesondere hydraulische Varianten, eignen sich am besten für solche Touren. Sie bieten hohe Bremskraft und gute Dosierbarkeit, selbst bei Nässe oder Schlamm.

Mechanische Scheibenbremsen sind eine Alternative, wenn einfache Wartung im Vordergrund steht. Felgenbremsen oder V-Bremsen sind weniger geeignet, da sie bei Nässe an Bremsleistung verlieren und durch die zusätzliche Belastung schneller verschleißen. Für lange Abfahrten und anspruchsvolle Strecken sind größere Bremsscheiben (180 mm oder mehr) empfehlenswert, um Überhitzung zu vermeiden.

Wie bremst man optimal mit dem Gravelbike?

Effizientes Bremsen mit dem Gravelbike erfordert Technik und Übung:

  • Gewichtsverlagerung: Beim Bremsen sollte das Körpergewicht nach hinten verlagert werden, um einen Überschlag zu vermeiden. Dies ist besonders wichtig bei steilen Abfahrten.
  • Dosiertes Bremsen: Beide Bremsen sollten gleichmäßig eingesetzt werden, wobei etwa 70 % der Bremsleistung von der Vorderbremse kommen. Ein blockiertes Hinterrad kann durch gleichmäßigen Druck vermieden werden.
  • Körperspannung halten: Die Rumpfmuskulatur sollte angespannt bleiben, um Stabilität zu gewährleisten.
  • Fersen nach unten drücken: Dies hilft, das Gewicht nach hinten zu verlagern und die Kontrolle zu verbessern.

Übung auf unterschiedlichen Untergründen verbessert das Gefühl für die Bremspunkte und die Dosierung.

Darf man bergab mit dem Gravelbike bremsen?

Das Bremsen bergab ist nicht nur erlaubt, sondern notwendig, um Geschwindigkeit zu kontrollieren und sicher zu fahren. Dabei sollte die Vorderbremse stärker genutzt werden, da sie mehr Bremskraft bietet. Eine gleichmäßige Verteilung der Bremskraft auf beide Räder verhindert jedoch ein Blockieren des Hinterrads.

Bei steilen Abfahrten sollte das Körpergewicht nach hinten verlagert werden, um Stabilität zu erhöhen. Zusätzlich hilft es, in einer stabilen Position zu bleiben und den Schwerpunkt tief zu halten. Regelmäßige Pausen bei langen Abfahrten verhindern Überhitzung der Bremsscheiben und sorgen für eine konstante Leistung.

Foto des Autors
Michael Maiser ist ein renommierter Radsport-Experte mit einem soliden Hintergrund in Fahrradmechanik und Ausdauertraining. Zudem ist Michael der Gründer und Autor auf Cleverbiker. Dank seiner langjährigen Erfahrung im Radsport ist Michael zu einer Quelle für Fahrräder und Leistungsoptimierung geworden. Sein Engagement für die Förderung des Radfahrens als nachhaltiges Verkehrsmittel und seine Beiträge zu Radsportpublikationen spiegeln sein Engagement für die Radsportgemeinschaft wider.